Man kann sie wohl als Volkskrankheit bezeichnen. Die Rede ist von der Herzschwäche – oder Herzinsuffizienz, wie sie medizinisch heißt. Sie betrifft nicht nur 1,8 Mio. Menschen[1] in Deutschland, sie ist außerdem tückisch: denn tatsächlich sind die Sterberaten von Herzinsuffizienz-Patienten höher die der meisten Krebspatienten. Weil die Lage für viele aber gar nicht hoffnungslos sein müsste, begann der Kardiologe Dr. Daniel Zandt seinen Impulsvortrag beim Oktober-Gesprächskreis mit folgendem Appell: „Wenn alle Patienten die Diagnose Herzschwäche ähnlich ernst nehmen würden wie eine Krebsdiagnose, dann wäre schon viel erreicht.“ Verfolgte man die Fragerunde im Anschluss an den mit über 40 Gästen erneut mehr als gut besuchten Gesprächskreis, kann man nur sagen: Viele waren genau deshalb gekommen: Um von Dr. Zandt zu hören, was es mit der Herzschwäche auf sich hat und was sie persönlich tun können, um ihr aktiv zu begegnen.
In der Medizin bezeichnet man das aktuell als maßgebend anerkannte Handeln oder Verfahren als Goldstandard – sowohl in der Diagnose, als auch in der Therapie oder in der wissenschaftlichen Forschung. Mit dem medizinischen Fortschritt verändert sich dieser Goldstandard. Der jeweils aktuelle Goldstandard markiert daher immer auch den Status Quo, an dem sich eine neue Therapie, eine neue Diagnoseform oder ein wissenschaftliches Verfahren messen muss. Privatdozent Dr. Gerrit Frommeyer, Oberarzt am Universitätsklinikum Münster (UKM), war zur Tagung gekommen, um in seinem Arbeitskreise über den derzeitigen Goldstandard der ICD-Programmierung zu informieren.
Grundsätzlich kann man Grapefruits wohl als gesunde Nahrungsmittel bezeichnen. Stimmt auch – gäbe es da nicht ihre Wirkung auf eine stattliche Reihe von Arzneimitteln. Forscher haben festgestellt, dass die Früchte einen Stoff enthalten, der die Wirkung bestimmter Arzneimittel enorm verändern kann. Zum Teil mit gefährlichen Folgen. Da viele häufig verschriebene Arzneimittel mit der Zitrusfrucht reagieren, empfiehlt die Pharmazeutin Isabel Waltering allen Defi-Patienten vor dem Verzehr von Grapefruits die Überprüfung ihrer Medikation durch einen Arzt oder Apotheker.
Birgit Schlepütz: Professor Hoffmeier, Sie sind Herzchirurg am Universitätsklinikum Münster und haben heute über Organspende gesprochen. Es gibt große Kampagnen, die die Organspende ins Bewusstsein der Menschen rücken. Trotzdem bleiben die Wartezeiten auf ein neues Herz lang. Die Therapie setzt deshalb auf Alternativen. Was sind das für Alternativen? Können Sie uns ein, zwei Beispiele nennen?
Es gibt Patienten, deren Herz so schwach pumpt, so dass ihnen nur die Transplantation eines Spenderherzens oder die Implantation eines Kunstherzens helfen kann. Beide Therapien sind schwierige chirurgische Eingriffe, die zur sogenannten Hochrisikochirurgie zählen. Professor Dr. Andreas Hoffmeier ist Leitender Oberarzt der Klinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Münster (UKM) und hat bereits zahlreiche Spenderherzen transplantiert.
Aus dieser Erfahrung heraus teilt er auch die Meinung der Deutschen Gesellschaft für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (DGTHG), dass die Transplantation eines Spenderherzens bei einer terminalen – also ausgeprägten – Herzschwäche die beste chirurgische Therapieform ist: „Wir erreichen damit so stabile Überlebensraten, dass sie der Implantation eines Kunstherzens nach wie vor überlegen ist.“
Den zweiten Tagungstag eröffnete Andreas Sukau von der Firma Boston Scientific. Er sprach über „sein“ Unternehmen, seine Arbeit und über technologische Aspekte von ICD-Systemen. Immer wieder trat er dazu auch in den Dialog mit den Teilnehmer_innen. Da der Medizintechniker es verstand, auf sehr anschauliche und leicht verständliche Weise über die Technik heutiger Defibrillatoren zu sprechen, flogen ihm die Fragen nur so zu. Da viele davon das Thema Batterien betrafen, finden Sie im Anschluss an diesen Artikel die wichtigsten Informationen dazu in einem Interview.
Im vergangenen Jahr hatte Isabel Walterings Arbeitskreis so viel positive Resonanz hervorgerufen hatte, dass die Pharmazeutin in diesem Jahr vor dem gesamten Plenum sprach. Mit Verve präsentierte sie einen Vortrag über die Wechselwirkungen von Medikamenten, der mit vielen praktischen Beispielen und einer wohltuenden Portion Humor gespickt war. Ihre wichtigste Botschaft aber meinte Isabel Waltering sehr ernst: „Kein Medikament ist harmlos.“ Deshalb sei es wichtig, dass Ärzte und Apotheker alle Medikamente kennen, die Patienten einnehmen. Der neue bundeseinheitliche Medikationsplan könne dabei helfen. Der folgende Artikel geht insbesondere auf diesen Medikationsplan ein. In einem Interview mit der Referentin gibt diese Tipps um die eigene Medikamentenpalette im Griff zu behalten.
Ihr Vortrag war schon eine ganze Weile zu Ende, da standen die Tagungsgäste immer noch Schlange bei Isabel Waltering. Unermüdlich beantwortete die Pharmazeutin deren Fragen zu den möglichen Wechselwirkungen ihrer Medikamente. In einem anschließenden Gespräch fasste Isabel Waltering noch einmal zusammen, was sie den Tagungsgästen mit auf den Weg geben möchte und was Patienten tun können, um den Überblick über ihre Medikamente zu behalten.
Im Frühjahr 2016 trafen nationale und internationale Mediziner zum 82. Mal zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. zusammen. Auch Dr. Florian Reinke, Kardiologe am Universitätsklinikum Münster (UKM), war in das Kongresszentrum Rosengarten nach Mannheim gefahren, um sich mit Kolleg_innen zum Leitthema „Herz-Kreislauf-Medizin – High-Tech-Medizin“ auszutauschen.
Dazu hatte er auch einen eigenen Beitrag im Gepäck: Dr. Florian Reinke sprach in der Arbeitsgruppe „Rhythmologie“ darüber, wie bei Aggregat und Sonden subkutaner ICDs Probleme vermieden werden können. Seinen Vortrag, der sowohl auf die Datenlage als auch auf das jeweilige Vorgehen sowie auf die künftigen Entwicklungen einging, können Sie hier anschauen.
Die Defi-Liga dankt Dr. Reinke für die Erlaubnis, diesen Vortrag veröffentlichen zu dürfen.
Das Thema erhöhte Cholesterinwerte taucht immer wieder in unseren Gesprächsrunden auf.
Prof. Dr. H. Pavenstädt und die Oberärztin Frau Dr. Britta Otte von der Fettstoffwechsel- /Lipid-Ambulanz des UKM haben eine umfassende Informationszusammenstellung als Download veröffentlicht. Wir empfehlen allen die Lektüre dieser Patienteninformationen zu Fettstoffwechselstörungen (PDF-Datei).
Kontakt:
Fettstoffwechsel- /Lipid-Ambulanz des UKM
Anmeldung Tel: 0251-8344994
Sprechstunde: Mo-Fr 8.00-15.00 Uhr
Arbeitskreis: "Passt das auch alles zusammen? Wechselwirkungen von Arzneimitteln" mit Isabel Waltering
Viele Defi-Träger_innen nehmen zahlreiche Medikamente ein. Besonders, wenn sie unter weiteren Erkrankungen leiden. Bei machen kommt da ein wahrer Cocktail zusammen. Darüber, wie solche Arzneimittel zusammen wirken – oder sich gegenseitig in ihrer Wirkung behindern – sprach Isabel Waltering mit ihren Gästen. Zur Verdeutlichung des Problems ging die Pharmazeutin und Apothekerin aus Münster gleich in medias res. Zahlreiche Fallbeispiele und ihre Fähigkeit, auch spontan sehr individuelle Fragen zu beantworten, ließen die Zeit wie im Flug vergehen. Gut informiert und begeistert von den aufschlussreichen Ausführungen von Frau Waltering verließen viele Gäste den Arbeitskreis mit der Idee: "Hoffentlich kommt sie nächstes Jahr wieder." "Ja," können wir antworten, "sie kommt!".