Studien zum Risiko von Produkten, die Magnete enthalten (z.B. jüngst apple iPhone 12) zeigen, dass neue Technologien für Menschen mit Herzgeräten ein Risiko darstellen können. Immer wieder sind sie deshalb verunsichert und haben Angst, solche Geräte zu nutzen. Dies gilt auch für E-Autos, die aktuell verstärkt auf den Markt kommen und deren Verkauf rapide zunimmt. Da insbesondere die Hochleistungs-Ladestationen eine potenzielle Quelle für elektromagnetische Interferenzen (EMI) sind, hat eine Studie deren Sicherheitsrisiko für Menschen mit Herzgeräten nun erstmals getestet. Das Ergebnis: Entwarnung.
Bereits 2023 hatte sich angedeutet, dass es richtig war, sowohl samstags als auch sonntags einen offenen Arbeitskreis zu allen Fragen rund um das Leben mit dem Defi anzubieten. Auch in diesem Jahr hatten sich zu beiden Angeboten zahlreiche Gäste zusammengefunden.
Die Digitalisierung schreitet kontinuierlich voran und kann sich auch auf Menschen mit einem kardialen Implantat auswirken – denn sie sind dadurch im Alltag immer häufiger elektromagnetischen Feldquellen (EMF) ausgesetzt. Für Menschen mit Schrittmachern oder Defibrillatoren heißt das: Ihre Herzimplantate können unter bestimmten Bedingungen durch in den Körper eingekoppelte Störspannungen beeinflusst werden. Dr.-Ing. Dominik Stunder, der genau dazu forschte, stellte im Gesprächskreis am 1. September 2023 unter anderem Studien vor, die erstmals Schwellenwerte zur Risikoabschätzung ermittelten. Die gute Nachricht: Es ist durchaus möglich, die Störsicherheit von Herzschrittmachern und Defibrillatoren zu erhöhen.
Normalerweise hätten sich an diesem Samstag Defi-Patienten, ihre Angehörigen und Mediziner in Münster zu ihrer gemeinsamen Jahrestagung getroffen. Doch die Pandemie grassiert hartnäckig und so musste sie bereits zum zweiten Mal in Folge ausfallen. Umso dankbarer waren die Organisatoren für die Bereitschaft von Dr. Daniel Zandt, Interessierten bei einem Online-Gesprächskreis Rede und Antwort zu stehen. Rund 20 Gäste nahmen das Angebot wahr, um ihre Anliegen zu besprechen. Unter ihnen waren auch „neue Gesichter“, denn erstmalig war der Online-Gesprächskreis für alle Interessierten offen.
Diplom-Ingenieur Ingo Bömmels ist Sachgebietsleiter im Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Seit Jahren berät er die Unfallkassen und Berufsgenossenschaften zum Thema Elektromagnetische Felder (EMF) am Arbeitsplatz, hält Vorträge, führt Schulungen durch und ist an der Forschung sowie der Entwicklung von Regelwerken beteiligt. Außerdem führt er im Rahmen seiner Arbeit individuelle Bewertungen der Störbeeinflussung von aktiven Implantaten (HSM/ICD) gegenüber elektromagnetischen Feldern durch und bewertet, ob ein Beschäftigter mit einem Implantat an seinem Arbeitsplatz gefahrlos arbeiten kann. Mit Ingo Bömmels stand den Teilnehmer_innen des Arbeitskreises also ein erfahrener Experte Rede und Antwort zu all ihren Fragen. Der wichtigste Rat, den er ihnen mitgab, war: „Ein Arbeitsplatz mit elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldquellen ist nicht grundsätzlich gefährlich. Entscheidend ist, dass sowohl die Patienten als auch die Arbeitgeber die Gefahren kennen, um angemessen darauf reagieren zu können. Deshalb sollte ein Arbeitsplatz eines Implantatträgers bei der Wiedereingliederung individuell betrachtet werden.“
Der Defibrillator am Arbeitsplatz: Nicht jeder Arbeitsplatz mit elektromagnetischen Feldquellen ist gefährlich. Die tatsächlichen Gefahren und Gefahrenquellen sollten aber bekannt sein, deshalb, so Dipl.-Ing. Ingo Bömmels, sollte ein relevanter Arbeitsplatz individuell betrachtet werden.