Es gibt wohl kaum ein medizinisches Thema, das in den letzten Jahren – öffentlich sowie innerhalb von Familien- und Freundeskreisen – so intensiv diskutiert wurde wie das Impfen. Während die öffentliche Debatte meist die Corona-Impfung betraf, besprach Hausärztin Dr. Cornelia Werbick aus Münster mit den Teilnehmenden in ihrem Arbeitskreis, welche Impfungen die Ständige Impfkommission empfiehlt – und warum Impfungen gerade für Menschen mit Herzerkrankungen so wichtig und manchmal sogar lebensrettend sein können.
© I. Kamelle-NiesmannWas es bedeutet, mit einem Defi zu leben, hat sich noch nie mit einer einzigen Antwort erfassen lassen – und genau deshalb gehören die offenen Gesprächsrunden ohne ein bestimmtes Thema seit drei Jahren zu den festen Angeboten der Tagung. Auch in diesem Jahr fanden sich an beiden Tagen zahlreiche Gäste zusammen, um sich mit anderen Betroffenen und erfahrenen Medizinern auf Augenhöhe auszutauschen.
Die Medizintechnik erlebt einen rasanten Wandel – und auch die Defi-Technologie wird zunehmend patientenfreundlicher. Seit der ersten Implantation in den 1980er Jahren haben die Forschung und die Fortschritte in der Technik Defis heute zu minimalinvasiv implantierbaren Systemen entwickelt, die hochindividuell programmierbar sind. Priv. Doz. Dr. med. Julian Wolfes, Assistenzarzt in der Klinik für Rhythmologie im Universitätsklinikum Münster, war gekommen, um mit seinen Gästen im Arbeitskreis über diese Neuerungen zu sprechen. Bevor er mit seinen Gästen in den individuellen Dialog trat, gab er in einem Impulsreferat einen kurzen Überblick über aktuelle Neuerungen.
Dass Bluthochdruck, Diabetes oder zu hohe Blutfettwerte dem Herzen schaden, ist hinlänglich bekannt. Weniger thematisiert wird: Auch seelischer Stress kann das Herz schwer belasten. Stresshormone, innere Anspannung und Dauerbelastungen können dazu führen, dass sich Blutgefäße verengen, Entzündungen entstehen und die Blutgerinnung ansteigt – allesamt Risikofaktoren für Herzinfarkt oder Rhythmusstörungen. Besonders kritisch wird dies, wenn Stress chronisch wird – also über längere Zeit anhält. Studien zeigen, dass sogar belastende Kindheitserfahrungen wie Vernachlässigung, Gewalt oder dauerhafter Streit später das Risiko für Herzprobleme deutlich erhöhen können. Wer ein Herzleiden hat – besonders wenn ein Defi im Spiel ist – spürt oft: Es ist nicht nur das Herz, das leidet. Auch die Seele gerät unter Druck. In ihrem Arbeitskreis nahm die Psychokardiologin Dr. Brit Scholz aus dem Klinikum Erlabrunn die Teilnehmenden mit in die Welt der psychischen Belastungen rund um das Leben mit einer Herzerkrankung. Dass dieser Arbeitskreis, der sowohl Samstag als auch Sonntag stattfand, gleich zweimal „ausgebucht“ war, zeigte nur zu deutlich, wie wichtig solche Gesprächs- und Informationsangebote sind.
Regelmäßige, sanfte Bewegungen, angepasst an das eigene Leistungsvermögen, sind ein Schlüssel zu mehr Lebensqualität – auch oder gerade für Menschen mit Defi. Die erfahrene Sport- und Physiotherapeutin Miriam Otte war deshalb nicht zur Defi-Tagung gekommen, um lange Reden zu schwingen. Ihr Arbeitskreis war stattdessen ein Mitmach-Vortrag mit praktischen Tipps und Übungen, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen. Wichtige Erkenntnis: Nicht immer braucht es ein Fitnessstudio, um etwas für die eigene Gesundheit zu tun – manchmal genügen schon ein Stuhl, eine Wasserflasche und ein bisschen Motivation.