Das US-amerikanische Unternehmen Boston Scientific hat sich auf minimal invasive Technologien spezialisiert – das heißt auf Untersuchungs- und Therapiemethoden, bei denen der Eingriff in den menschlichen Körper so klein wie möglich bleibt. Zu den Herzrhythmus unterstützenden Geräten, die Boston Scientific herstellt, gehören auch Schrittmacher und ICD. Außerdem hat das Unternehmen den S-ICD entwickelt, bei dessen Einsatz Herz und Gefäße gänzlich unberührt bleiben. Gegründet 1979, hat Boston Scientific heute rund 23.000 Mitarbeitende und Standorte auf allen Kontinenten. Ein Umstand, der auch für Patienten vorteilhaft sein kann, wenn sie zum Beispiel auf Reisen Hilfe brauchen: Alleine in Europa hat Boston Scientific drei Produktionsstandorte und Niederlassungen in 19 Ländern.
Für die Patienten unterwegs
Andreas Sukaus Arbeitsplatz liegt in Ratingen bei Düsseldorf. Meistens sind er und seine Kolleg_innen allerdings unterwegs. Zum Beispiel in die Operationssäle des Landes. Denn was kaum einer der Teilnehmer wusste: Wird ein Defi von Boston Scientific implantiert, ist immer auch ein Vertreter des Unternehmens im Operationssaal anwesend. Gibt es Fragen zur Technik, zum Material oder zur Programmierung der Geräte, stehen sie bereit. Auch bei Nachuntersuchungen helfen sie auf Wunsch bei der Gerätekontrolle oder geben Programmierempfehlungen. Außerdem schulen sie medizinisches Fachpersonal und sind auf Fachveranstaltungen, Messen oder Tagungen wie der Akademietagung der Defi-Liga präsent.
Die Elektroden-Frage
Für die technologische Entwicklung der Defibrillatoren, so Andreas Sukau, spielen bei den Herstellerfirmen zwei Parameter eine wichtige Rolle: einerseits die Laufzeit der Batterie, andererseits die Weiterentwicklung der Elektroden. Langfristig, so sind sich Forscher, Ärzte und Herstellerfirmen einig, sollte die Limitierung der Elektroden überwunden werden. Im Bereich der Herzschrittmacher-Technik gibt es bereits sogenannte „leadless pacemaker (LP)“, was so viel bedeutet wie drahtlose Schrittmacher. Sie sind nur ein Zehntel so groß wie ein Schrittmacher und werden komplett in den rechten Herzventrikel implantiert und nutzen anstelle von Elektroden drahtlose Übertragungsmethoden. Insbesondere für Kinder und junge Patienten sei diese Forschung bedeutsam. Denn je länger eine Batterie lebe und je weniger oder seltener man auf die Implantation neuer Elektroden angewiesen sei, umso weniger Eingriffe benötige ein Patient.
Weiterführende Informationen:
Zum Nachhören: Ein Interview mit Andreas Sukau, das viele Informationen zum Thema Batterien enthält.
Zum Nachlesen: Ein Gespräch mit Andreas Sukau
Text und Interview: Birgit Schlepütz
Foto: Ilona Kamelle-Niesmann