Vom „Frischling“ bis zum „alten Hasen“: In unseren Gesprächskreisen tauschen sich alle aus, die ein selbstbewusstes und gut informiertes Leben mit dem Defi führen möchten. Acht bis zehn Mal im Jahr treffen wir uns dazu persönlich in Münster, vier Mal im Jahr organisieren wir ein Online-Treffen. Häufig sind auch Kardiologen oder andere Expertinnen bei uns zu Gast. Sie sprechen zu bestimmten Themen und nehmen sich abseits des Klinikalltags Zeit für Ihre individuelle Fragen.
Eine Anmeldung ist nur für die Online-Treffen nötig.
Eine Übersicht der Gesprächskreise für das laufende Jahr finden Sie unter Termine.
Hier eine kleine Auswahl der Gesprächskreise der letzten Jahre:
Einmal mehr hieß es beim jüngsten Gesprächskreis: „Wir brauchen zusätzliche Stühle!“ Weit über dreißig Teilnehmer_innen waren in die Akademie Franz Hitze Haus gekommen, um von Dr. med. Shahram Ramtin mehr über das Vorhofflimmern zu erfahren. Dr. Ramtin ist Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie im Ärzteteam der Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie der Niels-Stensen-Kliniken in Osnabrück (Stand 2020, heute Franziskushospital Münster). Bevor er in das Thema des Tages einstieg, warb er aktiv bei den Gästen darum, die Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen.
Auch wenn die Arbeit der Defi-Liga praktisch niemals ruht: das „Gesprächskreis-Jahr“ endete am 6. Dezember offiziell mit dem Jahresabschlusstreffen. Traditionell steht der Nachmittag nicht im Zeichen eines bestimmten Themas; vielmehr ist es ein offenes Treffen, bei dem allen ausreichend Zeit bleibt, die Erfahrungen des Jahres Revue passieren zu lassen, Tipps auszutauschen, den Kontakt beim Tischgespräch zu pflegen und einen Ausblick in das kommende Jahr zu wagen. Ganz besonders herzlich bedankte sich die Vorsitzende Angelika Däne bei den vielen Ärzten und Experten für ihre Unterstützung im laufenden Jahr. Auch an die Akademie Franz Hitze Haus, in der die Treffen stattfinden, richtete sie ihr herzliches Dankeschön.
Viele Menschen haben Angst vor einer Vollnarkose. Nicht, weil sie Narkosemitteln oder Ärzten misstrauen, sondern weil sie damit Gefühle von Ausgeliefert-Sein und Kontrollverlust verbinden. Dr. med. Antje Gottschalk war deshalb in den September-Gesprächskreis gekommen, um davon zu erzählen, was während einer Vollnarkose so alles „passiert“, damit nichts passiert. Dies alles in einer sehr vertrauensvollen und beruhigenden Atmosphäre, in der ihr die 35 Teilnehmenden gespannt zuhörten. Zwei Stunden berichtete die Oberärztin und stellvertretende Leiterin der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie im Universitätsklinikum Münster (UKM) im Detail über alle Phasen der Narkose – und über die Checks und Gegen-Checks im Operationssaal, auf die Patienten während einer Vollnarkose vertrauen können. Vorsitzende Angelika Däne sagte über den Nachmittag: „Mich hat es sehr berührt, was alles für uns geschieht, während wir schlafen.“
Rolf Möllmann lebt in Mettingen, ist Operator in der Chemie, Feuerwehrmann bei der Feuerwehr Osnabrück und Mettingen, und aktiv bei der Aktion Lebensretter e.V.. Dort engagiert er sich dafür, dass Menschen bei einem Plötzlichen Herztod besser, schneller und häufiger reanimiert werden können. Einerseits durch eine möglichst flächendeckende Einführung von Defis in öffentlichen Gebäuden, bei Organisationen wie Soprtvereinen sowie an öffentlich zugänglichen Orten. Hinzu kommt die Öffentlichkeitsarbeit für die Notfallrettung. Denn Rolf Möllmann weiß, dass viele Menschen Angst haben, etwas falsch zu machen, wenn sie einen Menschen reanimieren sollen. Um mit dieser Angst aufzuräumen, brachte er zum letzten Gesprächskreis vor den Sommerferien nicht nur viele wichtige Informationen über die Notfallhilfe mit. Er hatte auch einen Vorführ-Defi und eine Test-Puppe dabei, an denen alle ihr neues Wissen ausprobieren konnten.
Der Gesprächskreis im April 2019 hatte kein festgelegtes Thema und so hieß es „Feuer frei“ mit allen persönlichen Fragen, die den gut 30 Teilnehmer_innen auf dem Herzen lagen. Für die Antworten stand Kardiologe Dr. Stefan Gunia bereit, der umfangreiche Erfahrung mit Defi-Patienten hat – vor allem durch seine langjährige Praxis im Universitätskrankenhaus Münster (UKM), wo er alle ICD-Therapieschritte begleitete – von der Defi-Ambulanz bis zur Implantation. Bevor der Gesprächskreis in medias res ging, hieß es aber noch, sich bei Dorothee und Ludwig Merten für die österliche Dekoration zu bedanken, die eine vertrauensvolle und fröhliche Atmosphäre schaffte.
Menschen an ihrem Lebensende zu unterstützen – das gelingt mit fortschreitender Entwicklung der Palliativmedizin immer besser. Die medizinische Unterstützung ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die menschliche Begleitung spielt ebenso eine wichtige Rolle. Wie wichtig, das erfährt Katharina Sudkamp seit vielen Jahren als ehrenamtliche Mitarbeiterin der Hospizbewegung Münster e.V. Dort informiert sie Menschen darüber, wie sie bestimmen können, was sie als Patient wollen, wenn sie dies nicht mehr selbst entscheiden oder äußern können. Seit 2010 ist Katharina Sudkamp in der Hospizbewegung Münster e.V. Mitglied im Arbeitskreis Patientenverfügung. Für die Defi-Liga ein guter Grund, sie einmal als Referentin zu diesem Thema einzuladen. Das Thema war offenbar so relevant, dass die Reihen im Seminarraum der Akademie Franz Hitze Haus nicht nur gut gefüllt waren – es mussten sogar Stühle nachgeordert werden. Lesen Sie hier die Zusammenfassung des äußerst informativen Nachmittags.
Das Weltwissen wird immer größer. Zugleich werden die Abstände, in denen Informationen aus analogen und digitalen Kanälen auf uns einprasseln, immer kürzer. Niemand soll und niemand kann diese Flut komplett verarbeiten. Aber jeder kann bis ins hohe Alter seine alltägliche Aufnahme- und Merkfähigkeit trainieren. Der September-Gesprächskreis stand deshalb unter dem Motto: „Ich muss mal wieder was für meinen Kopf machen.“ Zu Gast war die Gedächtnis- und Legasthenie-Trainerin Marita Wielage-Bücker, die mit den Teilnehmer_innen in zwei sehr praxisorientierten Stunden die „grauen Zellen“ trainierte.
Wenn es um den Defi geht, denken viele zuerst an seine Qualität als Lebensretter. Was er außerdem für ICD-Patienten leisten kann – dieser grundsätzlichen Frage widmete sich Dr. med. Christian Reiner, Leiter der Elektrophysiologie des St. Franziskus-Hospitals in Münster, beim letzten Gesprächkreis vor der Sommerpause. Rund 30 Patienten und Angehörige kamen trotz der hochsommerlichen Temperaturen zu seinem Vortrag in die Akademie Franz Hitze Haus. Belohnt wurden sie mit einem spannenden Vortrag sowie einem angeregten Arzt-Patienten-Austausch, bei dem Dr. Reiner mit großer Empathie und in leicht verständlichen Worten auf alle Fragen der Gäste einging. Deutlich wurde an diesem Abend vor allem das Anliegen des Kardiologen, eine Therapie stets von der Grunderkrankung eines Patienten ausgehend zu behandeln sowie den ICD möglichst so zu programmieren, dass inadäquate Schocks vermieden werden.
Zum Gesprächskreis am 4. Mai 2018 war Dr. Markus Engelen gekommen. Er ist Kardiologe am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) der Schüchtermann-Kliniken am Standort Osnabrück. Dort arbeitet er mit zwei weiteren Kardiologen, einem Facharzt für Pneumologie und einem Psychologischen Psychotherapeuten zusammen und macht dort neben der konservativen Kardiologie unter anderem auch Defi-Abfragen. Zuvor war er lange Zeit in der HTX- und Herzinsuffizienz-Ambulanz des Universitätsklinikums Münster (UKM) tätig und kennt deshalb sowohl die klinische Nachsorge nach einer Defi-Implantation als auch die Perspektive eines niedergelassenen Kardiologen. Die rund 30 Gästen erfuhren von Dr. Engelen, warum die reine Defi-Abfrage seiner Meinung nach den Besuch bei einem Kardiologen nicht ersetzt.
Die Jahrestagung war kaum zwei Wochen vorbei, da war der März-Gesprächskreis schon wieder so gut besucht, dass erst einmal alle anpackten und zusätzliche Stühle holten. Gast des Tages war Dr. Frank Lieder, Leitender Kardiologe der Raphaelsklinik Münster. Er war gekommen, um darüber zu sprechen, welche Komplikationen nach einer Defi-Implantation auftreten können. Wobei die Betonung auf „können“ lag, da die Komplikationen sich insgesamt sehr im Rahmen halten. Angelika Däne, die den Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin mit herzlichen Worten ankündigte und vorstellte, bedankte sich im Namen des gesamten Vorstands sehr für dessen „Defi-Engagement“. Dies endete auch nicht nach seinem Vortrag – denn zwischen ihm und den Gästen entspann sich eine interessante Frage-Antwort-Stunde, bei der alle bis zur letzten Sekunde aufmerksam dabei waren.