Neuere Entwicklungen gehen nun dahin, den S-ICD mit Schrittmachern zu kombinieren, die ohne Elektrode zum Herzen auskommen. Die kabellosen Geräte sind etwa zwei Zentimeter groß und sehen aus wie eine Kapsel mit winzigen Ankern. Sie werden über einen Katheter in die Herzkammer geführt und dort mit den Ankern an der Herzspitze befestigt. Man nennt sie auch „Leadless Pacemaker“. Nach der Implantation des ersten Herzschrittmachers im Jahr 1959 kann man ihre kabellose Variante durchaus als Meilenstein in der Schrittmachertherapie bezeichnen.
Die Kombination von S-ICD und Leadless Pacemaker hat große Vorteile gegenüber transvenösen ICD: Deren Elektroden sind die Schwachstellen des Systems und können sich infizieren, brechen und dadurch Störungen bei der Wahrnehmung erzeugen. Im unglücklichen Fall kann dies zu unangemessenen Schocks führen. Immer, wenn eine Elektrode defekt ist oder ihre Lebensdauer beendet hat, kommt es für den Patienten aufgrund der Implantation einer neuen Elektrode zu einer Operation am Herzen. Hinzu kommt, dass die stillgelegten Elektroden im Körper verbleiben. Mit dem S-ICD kann man diese Operationen vermeiden, da die Elektroden nicht im Herzen fixiert werden. Durch die Kombination mit einem kabellosen Schrittmacher ist zu erwarten, dass künftig noch mehr Menschen von einem S-ICD profitieren.
Weltweit werden jährlich bereits über 1 Million dieser Systeme implantiert – mit Blick auf die demografische Entwicklung in Europa mit steigender Tendenz.