Der Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Kardiologie praktiziert als niedergelassener Hausarzt mit dem erklärten Ziel, eine Brücke von der Kardiologischen Praxis zur Hausarztpraxis zu schlagen: „Im Wechselspiel der medizinischen Kontakte von Defi-Patienten“, so sagt er, „spielen Kardiologen, Hausärzte und im Nachgang natürlich auch die Apotheker alle für sich genommen eine wichtige Rolle. In der Kardiologie finden die regelmäßigen Kontrollen sowie die Medikation der unterschiedlichen Herzleiden statt. Die Hausärzte wiederum sind wichtig wegen des Überblicks, mit dem sie auf ihre Patienten und Patientinnen blicken.“ So können Hausärzte etwa bei Brustschmerzen oder Atemnot mit breitem Blickwinkel nach dem richtigen Ursprung suchen: Rührt der Brustschmerz einer Patientin von ihrem Herzen her oder doch von der Wirbelsäule? Hat die Atemnot eines Patienten ihren Ursprung in dessen Lunge oder im Herzen? Aus welchem Grund haben Patienten Wasser in den Beinen? Liegt es am Herzen oder doch eher an der Leber? Hinzu kommt, dass Hausärzte ihre Patientinnen und Patienten oft lange kennen, gut erreichbar und kurzfristig verfügbar sind. Um erste Diagnosen stellen zu können, nutzen sie außerdem diagnostische Verfahren wie etwa den Ultraschall oder das EKG.

Management von Menschen mit Koronarer Herzkrankheit (KHK)

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind chronische Herz-Kreislauferkrankungen weltweit die häufigste Todesursache. Viele der dadurch begründeten vorzeitigen Todesfälle sind jedoch vermeidbar, so eine weitgehend anerkannte Auffassung. Essen, Trinken, Rauchen und mangelnde Bewegung fördern diese Krankheit. Für eine höhere Achtsamkeit gegenüber Menschen mit Koronarer Herzkrankheit (KHK) arbeitet Dr. Lodde deshalb mit einem speziellen „Disease Management Programm (DMP)“. Vereinfacht gesagt, erleichtert es die Kontrolle über den Verlauf einer KHK, indem es detailliertere Informationen über Befunde, Behandlungen, relevante Ereignisse sowie Medikamente von KHK-Patient*innen übersichtlich zugänglich macht.

So zeigt das Dokumentations-Programm etwa, wie das Dokumentationsintervall geplant ist, ob es KHK-bezogene Überweisungen oder Einweisungen gegeben hat oder ob ein Patient von der Krankenkasse Informationen zum Tabakverzicht, zur Ernährung oder zum körperlichen Training angefordert hat. Unter dem Stichwort „Medikation“ finden sich gezielt alle Informationen über die Gabe von Betablockern, ACE-Hemmern oder auch die Therapiestrategie bezüglich der Gabe von Statinen.

Neben allgemeinen Daten zu Gewicht, Größe und Blutdruck, kann Dr. Lodde dort auch KHK-relevante Informationen über die Cholesterinwerte, den Fettstoffwechsel, Diabetes mellitus, COPD, eine Herzinsuffizienz und ähnliches hinterlegen. Gleiches gilt für koronartherapeutische Maßnahmen wie Bypassoperationen, Koronarangiografien, Ereignisse wie Herzinfarkte, Schlaganfälle sowie ungeplante stationäre Aufenthalte seit der letzten Dokumentation. Mit einer solchen Übersicht, davon ist Dr. Lodde überzeugt, gelinge einer Hausarztpraxis eine verantwortungsvolle Begleitung von KHK-Patient*innen.

Veränderungen erkennen

Um Veränderungen am Herzen früh zu erkennen, die mit einem normalen EKG nicht auffallen, setzen mehr und mehr Hausarztpraxen – darunter auch die von Dr. Lodde – das Verfahren der Cardisiographie ein. Dabei handelt es sich um eine dreidimensionale elektrische Messung des Herzens und damit um eine technologische Weiterentwicklung des EKGs. Mehr noch: Weil die Cardisiographie aufgrund ihrer Messpunkte eine sehr genaue Datenanalyse zur Durchblutung des Herzens liefert, lässt sich die Ausbildung einer Koronaren Herzkrankheit gut prognostizieren, so dass man ihr frühzeitig entgegenwirken kann.

Für den Hausarzt bedeutet dies, Patienten und Patientinnen auf die Risikofaktoren für die Entwicklung einer Koronaren Herzerkrankung hinzuweisen und mit ihnen gemeinsam Gegenmaßnahmen zu besprechen: Diabetes und Bluthochdruck sind medikamentös gut therapierbar. Bei mangelnder Bewegung, Gefäßverengungen aufgrund von Rauchen sowie ungesundem Essen ist aber auch Eigeninitiative gefragt. Insbesondere tierische Fette und rotes Fleisch führen zu überhöhten LDL-Cholesterinwerten, die eine KHK begünstigen. Dr. Lodde setzt sich daher ür einen Höchstwert von 55 mg/dl LDL-C ein und betreibt eine intensive Aufklärung darüber, wie seine Patientinnen und Patienten dieses Ziel auf Dauer erreichen können.

Bei den Gästen in seinem Arbeitskreis hatte Dr. Lodde den Eindruck, dass sie die Rolle des Hausarztes nicht nur kennen, sondern auch schätzen. „Der muntere Austausch in unserer Runde und die interessierten Nachfragen haben mich sehr gefreut. Ich habe wiederum gelernt, dass viele Patienten das Zusammenspiel zwischen Hausarztpraxis und Kardiologie immer noch als verbesserungswürdig erleben. Ich kann alle Patienten und Patientinnen nur ermuntern, diese Kommunikation und die Kontrollen konsequent einzufordern – und natürlich auch selbst einzuhalten. Ein zugewandter Hausarzt, die regelmäßige Defi-Kontrolle, eine feste Hausapotheke und ein aktiver Patient bilden zusammen ein gutes Quartett für eine gute Therapie.“

 

 

Text: Birgit Schlepütz

Quellen:

persönliches Gespräch;

Vortragsfolien Dr. Maximilian Lodde,

Webseite: kardiologie.org: Nicht-invasives KHK-Screening mit künstlicher Intelligenz