Der ICD hat sich als hocheffektiv erwiesen – auch wenn die Langzeittherapie nach wie vor Risiken birgt. Insbesondere, was die transvenöse Elektrode betrifft. Bereits seit Längerem gibt es auch einen sogenannten S-ICD. Er wird direkt unter der Haut eingesetzt. Weil er ohne eine Elektrode am oder im Herzen auskommt, stellt er eine neue und besondere Weiterentwicklung in der ICD-Therapie dar. Wie er funktioniert, wem er helfen kann und für wen er nicht in Frage kommt, fasst der folgende Artikel zusammen.
Die Autoren J. Köbe, S. Zumhagen, F. Reinke, E. Schulze-Bahr und L. Eckardt stellen darin ihre bisherigen Erfahrungen mit 18 Implantationen dar, nehmen zur aktuellen Studienlage Stellung und bieten einen kritischen Ausblick. Erschienen ist der Artikel in der Zeitschrift : Herz _2011 • Nr. 36, S.586–591
Komplett subkutaner Kardioverter-Defibrillator (S-ICD®). Aktuelle Erfahrungen und Ausblick
Der implantierbare Kardioverter-Defibrillator (ICD) hat sich als hocheffektiv in der Terminierung von malignen Kammertachykardien erwiesen und in einer Vielzahl an Studien einen Mortalitätsvorteil für Risikopatienten belegt. Dennoch ist insbesondere die transvenöse Elektrode der konventionellen Systeme in der Lanzeittherapie mit vielen Problemen (schwierige Extrahierbarkeit, Endokarditisrisiko, etc.) assoziiert. Die Entwicklung des komplett subkutanen Systems (S-ICD®, Cameron Health, San Clemente, CA, USA) stellt eine neue, besondere Weiterentwicklung in der ICD-Therapie dar, da durch das Fehlen einer Elektrode am oder im Herzen deutlich weniger perioperative und Langzeitkomplikationen (z. B. Thromboembolie- und Endokarditisrisiko) auftreten. Mögliche Indikationen für die Implantation von S-ICD®-Systemen sind sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärprävention zu sehen, wobei aktuell große randomisierte Studien fehlen. Aufgrund der fehlenden chronischen Stimulationsmöglichkeit kommt der S-ICD® nicht für Patienten in Betracht, die entweder antitachykard oder antibradykard stimuliert werden sollen. Dieser Artikel stellt unsere bisherigen Erfahrungen mit bisher 18 Implantationen dar, nimmt zur aktuellen Studienlage Stellung und bietet einen kritischen Ausblick.